RHEIN-SIEG-KREIS Grußwort Zu den besonders drängenden Problemen der Nachkriegszeit gehörte die Versorgung der Menschen mit Wohnraum. Viele Wohnungen waren zerstört oder beschädigt. Der Zustrom von Flüchtlingen, Vertriebenen und Evakuierten verschärfte die Situation. Im damaligen Siegkreis war die Einwohnerzahl bis 1948 um rund ein Drittel gegenüber dem Vorkriegsstand angestiegen. 203.000 Menschen lebten vor 50 Jahren im Siegkreis. Ihnen stand - statistisch gesehen - Wohnraum von 6,6 m2 je Kopf der Bevölkerung zur Verfügung. Rund 64.000 Haushalte wurden 1948 gezählt, aber nur knapp 39.000 Wohnungen. Was dies bedeutete, ist in einer Entschließung des Kreistages vom 4. Oktober 1948 wie folgt beschrieben: Durch die Zusammenpferchung auf engstem Raum sind Gesundheit und Moral der Bevölkerung auf das äußerste gefährdet. Ein geordnetes Familienleben ist hierdurch in Frage gestellt. Auf der anderen Seite sind Kreis und Gemeinden auf die Dauer nicht in der Lage, die anwachsenden Fürsorgelastenfür die große Zahl der Hilfsbedürftigen auftubringen. Nur durch große gemeinsame Kraftanstrengungen des Staates, der Kommunen, der Kirchen, der Gewerkschaften und anderer gesellschaftlicher Einrichtungen war es möglich, diesen Notstand zu bewältigen. Vor allem aber ist es der Eigeninitiative, dem Aufbauwillen und dem Fleiß ungezählter Menschen zu verdanken, daß ständig neuer Wohnraum geschaffen und die Wohnungsnot überwunden werden konnte. Der Bau der Siedlung Marienfried ist ein hierfür ein Musterbeispiel. Kirchliche und private Initiative, unterstützt durch öffentliche Stellen, sorgte innerhalb weniger Jahre für den Bau von 46 Häusern mit 91 Wohnungen. Die ersten Siedler haben hart gearbeitet, um sich und ihren Familien ein Dach über dem Kopf zu verschaffen. Dabei legten sie zugleich das Fundament für ungewöhnlichen sozialen Zusammenhalt. Die Siedlung Marienfried ist so vielen Menschen zur Heimat geworden. Das Jubiläum ist Anlaß, sich dankbar der Anfilnge und der Aufbauleistung zu erinnern - und aus der Erinnerung Kraft und Zuversicht für gegenwärtige und zukünftige Aufgaben zu schöpfen. i:=~ Landrat 11 -r:~'4~ (Frithjof Kühn) Oberkreisdirektor
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