Festschrift 50 Jahre

Das„ve·rsunkeneS"iedlerhaus „Nicht tragischer genommen, als es .ist", sagen die Siedler s Siegburg. (bö} Dc-r in der Siegburger Sied• llmgsgeschichto einmallge Fall, daß ein neu er• .rid1tetes Siedlungshaus w.icder eingerissen werden muß, ereignete sid1 in der Siedlung Marienlcld ,in Wolsdorf. Es handelt sid1 um das Doppelhaus Nr. 17, das Ende des Jahres 1952 von vier Familien bezogen wurde. Bereits 1953 zeigten sich auf der Rückseite der linken Hälfte des Hauses in der Wand horizontale Risse. Zunächst setzte man Gips• murken an, in der Holfmmg, daß es sidl um einen einmaligen Vorgang handele. Als aber dio Risse breiter wurden und neue hinzukamen, tnud1te dc.r Verdad1t auf, daß sich' die Grundmauern des Gebäudes immer weiter absetzten. Fachmännische Bohrungen bis zu einer Tiefe von 21 Meter bestätigten den Verdacht und ergaben, daß die Bodenstruktur eine vorher nicht qNhnte Viellalt aufwies. Neben Humus- und Waldhoden zeigten sich wasserhaltige Tonsd1ichten. Nach dem Urteil der Fachleute war keino Gewähr gegeben, daß das Absinken des Gebäudes aufhören könnte. Kurioserweise war nur die linke Hälfte des Doppelhauses betraf• ien. Die Baupolizei mußte den AbrJß des Hauses anordnen. Jetzt zeigte sid1 der in eine-r Siedlung notwendlqe echte Zusammenhalt der Siedler unter• einander. Die beiden Familien fanden Unter- . .kunft b~i anderen Siedlern der Siedlung Marienlried. Die Trägergesellsdiaft, die Gemeinnützige Siediungsgesellsdialt m. b ..l·I. Aachen, Zweigstelle Köln, ließ in der vorigen Wodle den linken Teil des Doppelhauses niederreißen und beauftragte das Bauunternehmen Miebad1, Engelsk.irdlen, mit dem Neuaufbau, der auf den Ergebnissen der Bohrungen fußt. Seit Dienstag ist das Haus einger-issen. Sofort sind die Hand• werker •darangegangen, ein neues Fundament zu schaffen. Es bestahl in einer massiven Eisenbetonplallo. Auf ihr wird das neue Haus errichtet. Dia Baufirma hat sich vertraglich ver• pflichtet, das Haus bis Juli bezugsfertig zu haben. Do.r Unternehmer hat sich sogar verp □ id1tet, für jeden weiteren Tag, der über den vereinbarten Termin hinausgeht, eine Konven• tionalstra[e von 100Mark zu zahlen. Die :rechte, bewohn!e Hälfte des Doppelhauses wiiid von 64 ·dem Neuoau nicht berührt. Sollten nach Fertig• stellung des neuen Hauses mit dem festen ,.Untersatz• dennodl kleine Sd1wankungen auf• treten, so ,ist das Nachbarhaus nidlt davon be• rührt. Irgendwelche Schäden können aud1 für das neu zu en;idltende Haus nicht auftreten. Die Siedler von Marienlr.ied haben die „Geschichte vom versunkenen Siedlerhaus• nidlt tragischer genommen, als sie ist. Miltcricllc Schäden sind keiner der beiden Siedlerfamilien Das Doppelhaus in der Marienllofsied/ung, des· sen linke Hälfte_ abgebrod1cn werden mußte entstanden. Die Trägergesellsd1alt ist stark genug, die erheblidlcn Kosten des Neuaufbaus unter den besonderen Bedingungen des Unter• baues zu tragen, • ohne daran zugrunde zu gehen. •Wenn wir unser Haus aus eigenen, jahrzehntelang ersparten Geldern aufgebaut hätten und dann hätten zusehen müssen, wie es wieder eingerlssen wird, so wäre das ein Unglück gewesen", sagen die Siedler. An dem Fall des Hauses Nr. 17 ,in der Siedlung Marienfried erkennen 5ie doppelt, wie wertvoll es ist, wenn man sich einer gut fundierten Trägergesellschalt anvertraut. 1953

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